Spontane Herbstsession in Nordfrankreich
Krass was unser Stoni da erlebt hat. Eine Geschichte mit Hoch- und Tiefpunkten, eine Geschichte mit Freunden, eine Geschichte die man nie vergisst. Das ist das, was unser Hobby ausmacht. Besonders gut bleiben aber natürlich immer die Geschichten, mit einem äußerst krönenden Abschluss in Errinerung. Genau an solch einer Geschichte lässt uns Stoni im folgenden teilhaben:
Was soll man machen, wenn die ganze Welt still steht? Dieser Virus... wissen ja alle was gemeint ist.
Spontan hatte ich ein paar Tage frei bekommen und wir wollten da anfangen, wo wir aufgehört hatten, am Vereinspool.
Leider konnte mein Kollege nicht mit, da er so kurzfristig keinen Urlaub bekommen konnte.
Dennoch wollte er nach der Arbeit ab und zu mit mir angeln. Spontan klinkte sich auch noch ein anderer Kollege mit ein. Nur leider war das Wochenende dann auch, ohne Fisch, schnell vorbei.
Ich blieb da und stellte mir immer wieder die Frage, ob es die richtige Entscheidung sei, weiter zu fischen.
Wir hatten die Wochen davor richtig gut gefangen und es lief praktisch von alleine, aber etwas in mir zog mich in die Ferne. Nur wohin? Was soll man schon machen, in dieser schwierigen Zeit?
Wie es der Zufall so wollte, waren zwei gute Kollegen, die ich auf einem Auslands-Trip kennengelernt hatte, im Norden Frankreichs unterwegs.
Schnell wurden Infos ausgetauscht. Am nächsten Tag machten Tim und ich uns auf den Weg, um nach den dicken Bullen aus den großen Seen im Norden Frankreichs zu jagen.
Schnell noch die Bestimmungen der Pandemie gecheckt, die uns grünes Licht gaben. Somit stand dem nichts mehr im Wege.
Nachdem die Einkäufe erledigt waren, ging es auf die 8 stündige Fahrt.
Wir kamen im Morgengrauen am See an und es war bestes Wetter. Regen und ordentlich Wind. Was will das Angelerherz mehr.
Nachdem wir meine Kollegen begrüßt hatten, die gerade dabei waren einen super schönen ü 20kg Schuppi abzulichten, waren wir nicht mehr zu halten.
Nach einem gemeinsamen Kaffee, beluden wir an der Rampe und im strömenden Regen, unsere Boote. Egal... Hauptsache angeln und ein paar Tage Spaß haben.
Wir fuhren in Richtung Mauer, an einen Platz, der in der Vergangenheit eigentlich immer sehr gut war. Allerdings wurden wir dort zu stark von anderen Anglern eingegrenzt. Vom Platz selbst, ganz zu schweigen. Dieser hatte sich in eine so lehmige Schlammgrube verwandelt, sodass wir regelrecht stecken geblieben sind.
Also ließen wir uns vom Wind in eine kleine Bucht treiben, wo wir dann auch unser Glück versuchen wollten.
Bei übelsten Wind war es wirklich nicht einfach die Bivvys aufzustellen. Aber nach gefühlten Stunden, hatten wir endlich alles erledigt.
Anschließend verteilten wir unsere Ruten in der ganzen Bucht. Da die Tiefe nicht mehr als 1,5-2,0 Meter betrug, wollten wir strategisch an die Sache rangehen.
Tim befischte die rechte Seite der Bucht, bis ans Ende. Ich legte meine Ruten links ins Freiwasser.
Bestückt wurden meine Ruten mit unseren ECO-Fish-Waftern in 24mm, an einem langem Rig, da der Boden fast überall sehr schlammig war. Noch ein paar 20er und 24er Sinker dabei und der Anfang war gemacht.
Müde und erschöpft ging es, nach einem gutem Essen und ein paar Bier, auf die Liegen.
Am nächsten Morgen dann die Ernüchterung: Nichts, einfach nichts hatte sich an den Ruten getan.
Tim wollte seine Ruten für die kommende Nacht neu legen. Dies tat ich auch, aber zwei ließ ich liegen, da die Wafter steinhart durchgetrocknet waren. So gab es in dieser Hinsicht keine Probleme.
Die ersten zwei Tage vergingen wie im Flug und wir konnten keine Aktion verzeichnen. Meine Kollegen jedoch, konnten noch zwei schöne Fische landen.
Am dritten Morgen wollten die Jungs dann an einen anderen See moven. Zum Glück konnte ich es Ihnen ausreden und ich sollte recht behalten.
Nach einem super Abend, mit reichlich Flüssignahrung aus der anliegenden Brasserie, konnten die Jungs dann noch einen mega Fisch landen.
Dann brach für die Jungs die letzte Nacht an und sie mussten am nächsten Tag den langen Heimweg antreten.
Wir entschlossen uns, für die letzte Nacht, den Platz zu übernehmen. Und dann, auf einmal, mitten in der Nacht, bekomme ich auf die einzige Rute, die ich vier Tage liegen gelassen hatte, den erhofften Dauerton. Schnell war ich im Boot und fuhr dem Fisch entgegen. Nach ein paar Minuten im Drill, traute ich meinen Augen kaum. Auf der Oberfläche lag, völlig erschöpft, ein großer Spiegler.
Das Wetter machte es mir nicht einfach und somit wurde ich immer wieder vom starken Wind abgetrieben. Als ich dann endlich die Chance hatte, den Kescher unter den massiven Fisch zu schieben... Zack ab! Ab?
Das darf doch nicht wahr sein!!! Aber der Fisch lag immer noch auf der Oberfläche. Nur konnte ich wieder nicht den Kescher drunter schieben, da der Wind mich wieder wegdrückte. So schnell ich konnte, fuhr ich um ihn herum. Aber es war zu spät, er tauchte ab und ich blieb zurück und konnte es nicht fassen...!
Was war passiert? Ich wusste es nicht! Dann sah ich es, der Knoten meiner 0,60er Schlagschnur war aufgegangen. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Wieso? Warum? Keine Ahnung!
Nach einem kurzem Gespräch und einer Zigarette legten wir uns ab, um für das Moven am nächsten Morgen, fit zu sein.
Nach einem Kaffee am Morgen, packten wir alles zusammen und movten an einen neuen Platz. Dort angekommen, tranken wir noch einen weiteren Kaffee, verabschiedeten die Jungs und wünschten Ihnen eine gute Heimreise.
Dann legten wir unsere Ruten einfach durcheinander, ohne Plan und komplett verteilt, in den offenen Seekomplex.
Diesmal bestückte ich zwei Ruten, mit jeweils zwei 20mm ECO Fish-Sinkern. In meinen Augen, die perfekten Boilies, gerade bei niedrigeren Wassertemperaturen.
Durch die 30/30 Mischung von Pellet- und Fischmehl, sind sie gut löslich und geben die attraktiven Nährstoffe konstant ins kalte Wasser ab. Ich war mit meiner Entscheidung zufrieden und sie sollte sich auch als die Richtige herausstellen.
Die Nacht brach sehr schnell an und so lagen wir relativ früh auf unseren Bedchairs.
Nachts kam dann der erhoffte Dauerton. Es war wieder meine eine Rute im Nirgendwo. Nach einem kurzem Drill war der erste Fisch in meinem Kescher. Tim erwartete mich schon überglücklich am Ufer und wir bestaunten den urigen, alten Spiegler. Nach ein paar Fotos releasten wir den Fisch, machten uns noch ein Bier auf und ließen die vergangenen paar Minuten revue passieren.
Am nächsten Morgen packten wir langsam unser Tackle ein und trugen alles zum Auto. Tim bummelte so rum, dass wir schon drei Stunden zu Gange waren.
Als ich gerade wieder mit etwas Tackle am Auto ankam, rannte wieder eine Rute von mir ab. Tim nahm sie auf und übergab sie mir. Ich stieg ins Boot und fuhr dem Fisch mit Power entgegen. Als ich direkt über dem Fisch war, musste ich feststellen, dass dieser sich in einem Hindernis festgeschwommen hatte.
Nach ca. 45 Minuten konnte ich die Schnur endlich irgendwie mit Paddel und Markerblei frei bekommen. Was danach passierte, war unglaublich.
Ich hatte tatsächlich den Zielfisch (den ich am Vorabend, bei unserem Gespräch, als Ziel ausgegeben hatte) im Kescher. Eine makellose Zeile auf beiden Seiten, ganz knapp unter der 20kg Marke.
Wir konnten es einfach nicht fassen! Ein Traum wurde wahr! Wir hatten doch erst kürzlich von diesem Fisch gesprochen und jetzt hatte ich ihn gefangen! Wahnsinn!!!
Einige Locals kamen vorbei und beglückwünschten uns zu dieser Schönheit. Sie freuten sich, als hätten sie ihn selbst gefangen. Nach einer kurzen und unvergesslichen Fotosession, durfte er auch wieder in sein Element. Es war unglaublich und unfassbar schön!
Auf einmal war es mir egal wie lange wir brauchten, um unser Auto zu beladen... wir waren einfach nur Happy!!!
Leider konnte Tim keinen Fisch fangen, aber irgendwie gehört der Fisch ja auch uns beiden.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein erfolgreiches Jahr 2022!
Keep it simple!
Jan Steiniger